(Übersetzung: “tragbarer Dachboden”)
Performance & Installation, 2007-2009
@ Zamieszkanie / Sich Einrichten / Inhabiting, BWA Gallery Wrocław, Polen
@ Ohne uns! Kunst & alternative Kultur in Dresden vor und nach ’89, Ausstellung Prager Spitze, riesa efau. Kultur
Forum Dresden

Eins der überraschenden Nebenprodukte des Projekts public attic / ausgestellter speicher waren die großzügigen Geschenke, die ich von den Familien, deren Dachböden ich besucht hatte, erhalten habe, darunter ein wunderbares altes selbstgebautes Puppenhaus. Ich beschloss, das Puppenhaus in eine zweite Arbeit über Dachböden und deren Besitzer zu integrieren. Diesmal folgte ich einer völlig anderen Prozedur: Ich bat Menschen, mir die Sachen, die sie auf dem Dachboden aufbewahren, zu beschreiben und versuchte anhand dessen, diese Gegenstände in Miniatur nachzubauen, ohne die Besitzer und deren Dachböden je gesehen zu haben.

Die Arbeit nahm die Form einer Performance samt Installation-in-Arbeit über mehrere Tage an. Ich arbeitete im Ausstellungsraum selbst, brachte die Miniaturartefakte auf den Dachboden des Puppenhauses als sie fertig wurden.

Wie schon bei public attic / ausgestellter speicher bat ich die Teilnehmenden mir zu erzählen, warum sie die Sache(n) ausgelagert hatten. Um es zu vereinfachen, stellte ich eine Liste möglicher Gründe bereit, worin auch weitere Angaben gemacht werden könnten. Diese Dokumente wurden ebenfalls ausgestellt.

Diese Arbeit habe ich zweimal aufgeführt, zunächst in Wroclaw, Polen (als Teil der Ausstellung Zamieskanie / Sich Einrichten / Inhabiting), danach in Dresden bei Ohne uns! Kunst & alternative Kultur in Dresden vor und nach ’89.

MEHR über die beteiligte Institutionen:

(Übersetzung: “Der Bedeutsamkeitsinstinkt”)                                                                                                                                                      
Performance

The Mattering Instinct ist eine Lecture-Performance und Installation, in der philosophische Ideen nicht nur durch Sprache vermittelt werden, sondern auch durch Objekte und Spiel, Bewegung und Gesten. Anstelle der in der Wissenschaft üblichen PowerPoint-Präsentation werden die Möglichkeiten künstlerischer Inszenierung erkundet.

Der Arbeit liegt die „mattering theory“ der bekannten U.S.-Amerikanischen Philosophin Rebecca Newberger Goldstein zugrunde. Aus ihren Aufsätzen, Reden und Interviews kompilierte ich das Skript für die Lecture-Performance. Eine Rauminstallation wird von der Figur einer Philosophin und von zwei Tänzer*innen bespielt. Die Darstellenden verkörpern die philosophischen Gedanken unter Verwendung von verschiedenen Objekten und szenischem Spiel, setzen sie um und kommentieren sie. Abstrakte Sachverhalte werden so für ein breiteres Publikum sichtbar und zugänglich gemacht.

Darüber hinaus entfaltet die Performance zusätzliche Dimensionen: Sie transformiert die philosophischen Ideen spielerisch und mit Humor, ohne den konzeptionellen Kern aus dem Auge zu verlieren. Die Erstaufführung findet 6. und 7. Mai 2022 in der Heiliggeistkirche Heidelberg statt. Danach läuft dort bis Oktober 2022 eine Videoinstallation der Performance, mit einer Broschüre für die Besucher (englische Originalfassung und deutsche Übersetzung).


Sobald wir wissen, dass wir sind, wollen wir, dass das, was wir sind, etwas bedeutet, dass wir von Bedeutung sind, dass wir „Bedeutsamkeit“ besitzen. Diese „Bedeutsamkeit“ ist für Menschen wesentlich:

„Wir können kein Eigenleben führen, ohne zu glauben, dass unser Leben von Bedeutung ist … klinische Depression ist der Zustand, wenn man überzeugt ist, dass das eigene Leben nicht von Bedeutung ist und dass es nie von Bedeutung sein wird. Das ist eine pathologische Haltung und es hebt durch diese Pathologie die Funktion hervor, die der ‚Bedeutsamkeitsinstinkt‘ normalerweise hat. Denn um eine vollständig lebenstüchtige, nicht deprimierte Person zu sein, muss man leben und handeln als hätte man selbstverständlich ein Eigenleben zu führen, als ob man im eigenen Namen handeln darf, dass man seine eigenen Ziele verfolgen kann und darf. Und dass wir das Recht besitzen, in Übereinstimmung mit unserem Bekenntnis, dass wir von Bedeutung sind, dass wir Bedeutsamkeit besitzen.“ (Auszug aus dem Interview, The Mattering Instinct: A Conversation with Rebecca Newberger Goldstein der Edge Foundation, 2016, übersetzt von Janet Grau)

(Übersetzung: “Ich fliege davon”)
IN ARBEIT                                                                                                                                                        
Langzeitprojekt (Fotografie, Nadelarbeit)

Endlos viele Stunden in eine Arbeit stecken. Kreuzstichstickerei als aufwändige (und absurde) Bildreproduktionstechnik.

Der Arbeitsprozess ist komplex, vielschichtig und wahnsinnig zeitintensiv—darum geht es aber. Es geht um Zeit und es geht auch darum, einen Abstand zu den Fotos durch den Arbeitsprozess zu gewinnen. Es ist auch ein Spiel mit der Wahrnehmung. Ich experimentiere mit dem Detaillierungsgrad und der Farbtreue soweit, bis jemand, der das Originalfoto kennt, die gestickte Version sofort wiedererkennen kann, aber für andere bleibt sie unkonkret.

Ich wandele ausgewählte alte Familienfotos in vereinfachte Pixelstrukturen um, reduziere die Anzahl der Farben von Millionen bis auf eine beliebige Zahl (vielleicht 27 oder 56 oder 84), passe diese den Stickgarnfarben an, arbeite systematisch mit komplexen Vorlagen. Das alles steht in starkem Kontrast zum Inhalt der Bilder, welche immer nur einen einzelnen Moment – einen Bruchteil einer Sekunde –darstellen.

Für mich sind die Stickereien eher als Objekte denn als Bilder zu verstehen. Deshalb werden sie zusammen mit den Arbeitsskizzen, Farbmustertabellen, usw. sowie mit anderen Objekten in einer Installation präsentiert (Arbeitstitel I’ll Fly Away).

(Übersetzung: “Lernmachinen (Alles, was wir je denken werden, ist möglicherweise von Anfang an schon da)”)
IN ARBEIT                                                                                                                                                        
Performance / Video / Installation

Mit dieser Arbeit untersuche ich zwei Begriffe – „Wissen“ und „Fantasie“ – sowie die Art und Weise, wie sie miteinander verflochten sind. Dafür nehme ich philosophische Fragen sowie neue Erkenntnisse der Kognitionswissenschaft und Entwicklungspsychologie als Ausgangspunkt und experimentiere selber damit.

Zum Beispiel, was haben Fantasie und Spiel (Imaginieren einer alternativen Realität) mit Experimentieren (Überprüfung von Hypothesen) zu tun? Wie hängen Lernprozesse mit kultureller Überlieferung („cultural transmission“) zusammen? Aus neuester Forschung betrachtet, umfasst Spielen mehr als nur Vorstellungsvermögen – es ist ein kultureller Prozess, der tatsächlich Neues realisieren kann.

Dieses Projekt geht aus langjähriger partizipatorischer Arbeit mit Laien, die der Kunstszene nicht angehören, hervor (Performance, Körpersprache, Handlungen und Spiel). Für Learning Machines (Everything We’ll Ever Think Is Potentially There From The Start) erarbeite ich mit Kindern Inszenierungen für die Videokamera. Manche dieser Szenen zitieren bekannte Forschungsexperimente.

Die Videoclips werden in die Performance integriert. Ausgangspunkt der Inszenierung sind Überlegungen der Entwicklungspsychologin und Kognitionsforscherin Alison Gopnik.

„For human beings, the really important evolutionary advantage is our ability to create new worlds. Look around the room you’re sitting in. Every object in that room – the right angle table, the book, the paper, the computer screen, the ceramic cup – was once imaginary. Not a thing in the room existed in the Pleistocene. Every one of them started out as an imaginary fantasy in someone’s mind. And that’s even more true of people. All the things I am – a scientist, a philosopher, an atheist, a feminist – all those kinds of people started out as imaginary ideas too. I’m not making some relativist post-modern point here, [because] right now the computer and the cup and the scientist and the feminist are as real as anything can be. But that’s just what our human minds do best – take the imaginary and make it real. I think now that cognition is also a way we impose our minds on the world.

In fact, I think now that the two abilities – finding the truth about the world and creating new worlds – are two sides of the same coins. Theories, in science or childhood, don’t just tell us what’s true – they tell us what’s possible, and they tell us how to get to those possibilities from where we are now. When children learn and when they pretend, they use their knowledge of the world to create new possibilities. So do we, whether we are doing science or writing novels. I don’t think anymore that Science and Fiction are just both Good Things that complement each other. I think they are, quite literally, the same thing.“ – Alison Gopnik (Institute of Human Development, UC Berkeley)

Performance / Fotografie, 2016-2018
Ausstellungen:
‘Zwischenspiel’ @ Gedok-Galerie Heidelberg, 16. Sep – 21. Okt 2017
@ Heidelberger Kunstverein, 6. Mai – 8. Jul 2018

Im Projekt Wunschbilder arbeiteten Laien und Profis zusammen, um die teilnehmenden Geflüchteten zu ermutigen, ihren Hoffnungen und Wünschen Ausdruck zu verleihen. Ausgehend von ihren Fluchterlebnissen und der komplizierten Situation des Ankommens in Deutschland entstanden Bilder, die sowohl Erlebtes als auch Erwünschtes darstellen. Diese „Wunschbilder“ markieren einen möglichen Weg und erkennen die Fiktion als bedeutende Kulturtechnik an.

Regie für die Inszenierungen übernahmen Mohamad Alraghban (Damaskus) und Taisir Al Nakib (Mosul). Ella Kehrer begleitete die Arbeit im Projekt fotografisch.

Gefördert durch den Innovationsfonds Kunst des Landes Baden-Württemberg und das Kulturamt der Stadt Heidelberg.

Kooperationspartner:

Projektblog: wunschbilder.wordpress.com

(Übersetzung: “Lös es auf”)
Performance & Video, 2015
@ SIGNALWEGE. Eine Begegnung von Kunst und Wissenschaft, Rudolf-Virchow-Zentrum für experimentelle
Biomedizin Würzburg
Zusammenarbeit mit dem Musiker Young roDDie, den Tänzer_innen Lisa Kuttner & Andrea Kneis (Tanzraum
Würzburg), sowie Michael Lamprecht, Krzysztof Malicki & Alexander Pollner (Dancefloor Destruction Crew)

Eigens für die Ausstellung „SIGNALWEGE“ im Rudolf-Virchow-Zentrum für experimentelle Biomedizin Wuürzburg entwickelt, Break it Down („Lös es auf“) verwendet Tanz und Rapmusik, um komplexe wissenschaftliche und religiöse Sachverhalte zu erforschen und Zusammenhänge zu finden.

Der Songtext, in Zusammenarbeit mit dem Musiker Young roDDie (Kamerun/Mannheim) geschrieben, zitiert biomedizinische Forschung und existentielle Fragen. Die Choreografie übersetzt biomolekulare Wechselwirkungen, wie z.B. zwischen Proteinen und anderen Molekülen, die von grundlegender Bedeutung für den ganzen Organismus sind.

Die Ausstellung, von Ulrike Lorenz und Anne Vieth kuratiert, war Teil des Kunstprojekts zum Konzilsjubiläum 2015, „Freude und Hoffnung, Trauer und Angst“ der Deutschen Bischofskonferenz.

Break it Down setzt Bilder und Gedanken um, die aus dem Arbeitsprozess vor Ort selbst hervorgehen. Das Ausgangsmaterial wurde gewonnen aus Recherche und Gesprächen (mit Wissenschaftler_innen des Rudolf-Virchow-Zentrums), aus Improvisation und Experimentieren (beim Tanzworkshop und den Proben mit Profis und Laientänzer_innen), sowie aus der Auseinandersetzung mit der pastoralen Konstitution des 2. Vatikanischen Konzils („Gaudium et Spes“ – „Freude und Hoffnung“).

Spezifische Strukturen in Proteinmolekülen (z.B. „random coils“ oder sogenannte Zufallsknäuel) sowie tatsächliche Funktionen von Proteinen in der Zelle wurden in der Performance umgesetzt, z.B. die „Motorproteine,“ die für den Transport von Substanzen innerhalb und außerhalb der Zelle verantwortlich sind.

Die Schlussszene der Performance sowie der Refrain am Ende des Lieds – „It’s a jungle in there“ – verweisen auf die zusammengedrängte Konkurrenzsituation in jeder menschlichen Zelle, das sogenannte „molecular crowding“ im Zytoplasma. Gleichzeitig ist es ein Hinweis auf die Tatsache, dass der menschliche Körper eine schier unglaubliche Komplexität aufweist – jede Zelle ist dicht und voller noch nicht ausreichend erforschter Zusammenhänge. Die Szene wurde in lebensgroße Stanzfiguren festgehalten, die auf einem Vorsprung über dem Video in der Ausstellung standen.

Wissenschaftliche Beratung: Dr. Katrin Heinze, Prof. Dr. Caroline Kisker, Dr. Sonja Lorenz und Dr. Ann Wehman. Weitere Unterstützung: Jessica Lutz, Jugendkirche Würzburg. Co-Produktion Video: SkyscreamArts

Scientific consultation: Dr. Katrin Heinze, Prof. Dr. Caroline Kisker, Dr. Sonja Lorenz und Dr. Ann Wehman. Further support: Jessica Lutz, Jugendkirche Würzburg. Co-production video: SkyscreamArts

MEHR :

Performance, 2008
Zusammenarbeit mit Till Ansgar Baumhauer, Maja Linke & Christoph Rodde
@ WAS IST DAS WERT, Hellerau – Europäisches Zentrum der Künste Dresden

Die Performance durch und durch, für das Kunstfest WAS IST DAS WERT in Hellerau konzipiert, spielt mit Spannungen zwischen Erinnern & Vergessen, zwischen Privatsphäre & öffentlichen Räumen, sowie zwischen starken Emotionen & formalisierten Handlungen.

Zwei Wochen lang bewegten wir uns durch die Stadt Dresden (z.B. mit öffentlichem Nahverkehr), hielten uns an öffentlichen Orten auf (z.B. Haltestellen, Parkanlagen, Museen, Einkaufspassagen) und widmeten uns dabei stets zwei Tätigkeiten: wir stickten und wir führten ein Gespräch. Gestickt wurden Bildmotive, die mit persönlichen Verlusten zu tun haben, gesprochen wurde über private Überlegungen und Erfahrungen.

 

Im Vorfeld der öffentlichen Performance wählten wir entsprechende Bilder aus, die für uns jeweils „Verlust“ darstellten, und wandelten sie zu stickbaren Mustern um. Egal ob bereits erfahren oder bloß gefürchtet: Der Verlust wurde dabei zum Rohstoff sozialer, handwerklicher und künstlerischer Arbeit, wodurch eine gewisse Aufwertung erfolgte. Diese vollzog sich bereits durch die Investition von Zeit und Arbeit – ein Aufwand, der bei dieser mühsamen Bildreproduktionsmethode immens war.

Typisch private Handlungen wurden nicht nur öffentlich durchgeführt, sondern auch offensichtlich und ungewöhnlich inszeniert. So war die Performance ein Mittel, um die Wirkungskraft einer traditionell weiblichen Form der Vergemeinschaftung und Kommunikation durch Arbeit ironisch zu erproben.

MEHR zu den beteiligten Künstler_innen und Institutionen:

 

Installation, Fotografie, Video (Denkmal für die Schriftstellerin Irmtraud Morgner), 2008
Stadtbibliothek Chemnitz (dauerhaft installiert)

Vier inszenierte Fotografien in Leuchtkästen (je 60 x 40 cm) und ein digitales Nachschlagewerk (Bilder, Texte, Videosequenzen)

Als Denkmal für die Schriftstellerin Irmtraud Morgner in ihrer Geburststadt Chemnitz habe ich die Arbeit Irmtraud Morgner Lesen gemacht, die eine spielerische Interpretation ihrer Arbeiten und Ideen bietet, um das Publikum zu motivieren, mehr über die Autorin und ihr Werk zu entdecken.

Über einen längeren Zeitraum habe ich mit vielen Mitwirkenden gearbeitet. Gemeinsam haben wir Elemente, Szenen und Bilder aus dem literarischen Werk Irmtraud Morgners neu imaginiert, neu kombiniert und neu geschaffen. Zentrale Themen Morgners (z.B. utopische Ideale, Feminismus, die kulturpolitische Situation in der DDR) wurden durch diesen konzeptionellen Prozess aufgenommen und für die Kamera inszeniert.

 

Das Denkmal ist nun in der Stadtbibliothek Chemnitz zu finden, bestehend aus drei Elementen: „Lesen“, „Nachlesen“ und „Vorlesen“.

Der Bereich „Lesen“ präsentiert die Fotos und fordert die Besucher auf, sie zu „lesen“. Eine einfache, Flash-basierte Navigation führt Besucher zu weiteren Informationen, in drei Bereiche untergebracht:

Bei den Inszenierungen haben Thilo Fröbel (Kamera) und Robert Thiele (Video, Assistenz) mitgearbeitet.
Eine Ausstellungskopie von Irmtraud Morgner Lesen wurde bereits zweimal ausgestellt, zuletzt in der Ausstellung „Entdeckt! Rebellische Künstlerinnen in der DDR“, Kunsthalle Mannheim, 2011.

MEHR:

 

Inszenierte Fotografie (Kunstwerk im öffentlichen Raum), 2006
@ Oschatz 51,3° / 13,1°, das Kunstprojekt der 4. Sächsischen Landesgartenschau, Oschatz

4-teilig, jeweils 2 Fotografien an 2 Standorten, je 100 x 80 cm; kaschiert auf 12 mm ESG-Glasscheiben (120 x 180 cm), mit Edelstahlhalterung auf Betonfundament

Gemeinsam mit 78 Bewohnern von Oschatz und Umgebung habe ich im Herbst 2005 vier inszenierte Fotografien erarbeitet. In den Bildern manifestieren sich die in meinen Recherchen vor Ort gewonnenen Erkenntnisse darüber, wie „die Natur“ in der Stadt und in der unmittelbaren Gegend wahrgenommen, genutzt und gepflegt wird – ein Bereich, wo verschiedene Projektionen konkurrieren und wo sich Interessen kreuzen.

Auf dem Areal der Landesgartenschau Oschatz 2006 wurden diese großformatigen Bilder im Freien – d.h. mitten in der gestalteten Natur – präsentiert, sind über die Landesgartenschau hinaus aber als Kunstwerk im öffentlichen Raum Oschatz geblieben. Als Ergebnis des Projekts kommen nicht nur die Bilder als Gegenstände im Raum in Betracht, sondern auch immaterielle Produkte, wie der soziale Prozess ihrer Entstehung, der Gesprächszusammenhang, das interaktive Moment und das Fortwirken der Auseinandersetzung.

 

Die sehr offensichtliche „Hyper-Inszenierung“ (Christina Töpfer) und die dicht arrangierten Szenen sollten nicht (nur) humorvolle Effekte hervorbringen, sondern deuten auch auf Auseinandersetzungen und Spannungen vor Ort. So enthalten die Fotos auch viele Details und Andeutungen, welche nur die Ortsansässigen verstehen können. Zum Beispiel sind die Menschen, die in jeder Inszenierung direkt in die Kamera schauen und ein mit zustimmender Botschaft bedrucktes T-Shirt tragen („Das finde ich ganz sinnvoll“, „Ich habe Freude daran“, „Damit habe ich kein Problem“, „Ich bin zufrieden“) eine Anspielung auf Geschehnisse in Oschatz, von denen mir erzählt wurde.

Die vier inszenierten Fotografien wurden im Stadtpark Oschatz und auf zwei landwirtschaftlich genutzten Flächen in der Umgebung von Oschatz aufgenommen. . Es haben Thilo Fröbel (Kamera) und Robert Thiele (Video, Assistenz) mitgearbeitet, mit denen ich bereits 2004 für Pflege: Zwischen Zwangshandlung und kultureller Heldentat gearbeitet hatte.

 

(Übersetzung: „Die Kraft der Vernunft“)
IN ARBEIT                                                                                                                                                        
Performance

Die Performance-Arbeit Reason’s Muscle widmet sich spielerisch zwei Fragen: 1) Wird die Welt besser oder schlechter? 2) Wenn sie doch besser wird, was treibt den Fortschritt an?

Das Stück inszeniert einen Dialog zwischen dem Kognitionswissenschaftler und Linguisten Steven Pinker und seiner Frau, der bekannten Philosophin Rebecca Newberger Goldstein. Der Dialog basiert auf beider Schriften und Forschung und untersucht philosophische Fragen der Moral und der menschlichen Natur.

Teile des Skripts werden in Werkstätten weiterentwickelt. Der daraus entstehende Text wird schauspielerisch und choreografisch auf der Bühne umgesetzt.