I Think I Know What You Want To Say ist ein Kunstwerk, das sich mit der Idee beschäftigt, etwas Ungegenständliches zum Gegenstand einer Sammlung zu machen, nämlich die menschliche Körpersprache, unsere Gesten und Gebärden. Wie kann ich eine solche imaginäre Sammlung anlegen, sie organisieren und für andere sichtbar machen? Welche „Nichtgegenstände“ nehme ich in meine Sammlung auf? Kann ich meine noch nicht existierende Sammlung zuerst ordnen, um dann nach meinem angelegten Ordnungssystem gezielt zu sammeln? Welche Rolle spielt die Sehnsucht, welche der Zufall?
In dieser Arbeit geht es auch um zwischenmenschliche Kommunikation und um den Prozess der Zusammenarbeit, um das Verstehen (bzw. Missverstehen) des Gegenübers. Wie weisen wir Gedanken und Einstellungen, auch Wünsche und Absichten, anderen Individuen zu? Verstehe ich wirklich, was Du mir sagst? Verstehe ich, was Du mir sagen WILLST?
Die in Videos und Bildern zu erlebenden Gesten wurden nach 13 von mir aufgestellten Kategorien gesammelt (die wiederum als Text-Zeichnungen selbst Teil der Installation bilden):
Ich habe mit mehr als 40 Menschen in Heidelberg und Umgebung gearbeitet, um die Sammlung zusammen zu stellen.
ANDERE ÜBER DIE ARBEIT
Dr. Hans-Jürgen Buderer (ehem. Direktor Kunst- und Kulturgeschichte, Reiss-Engelhorn-Museen Mannheim) im Ausstellungskatalog über die Arbeit:
„Hinter dem ein wenig verspielt poetischen Titel verbirgt sich eine der für Janet Grau so typischen subtil und differenziert durchdachten Aktionen, die in der Ausstellung im Kommandantenhaus auf dem Dilsberg dem Besucher in einer Medieninstallation bildnerisch gegenwärtig wird. […] Betrachtet man den Gestenkatalog, den Janet Grau entwickelt… [wird es deutlich, dass sie] die Ordnungskriterien ihrer Gestensammlung nicht aus der wissenschaftlichen Strukturierung beobachteter Gestenformen ableitet. In deutlicher Analogie zu Italo Calvino entwickelt sie einen Katalog aus der Reflexion über mögliche subjektive Bedürfnisse und Erwartungen eines imaginären Beobachters. […] Das Projekt I Think I Know What You Want to Say impliziert einen die Künstlerin immer wieder inspirierenden Grundgedanken, nämlich die Frage, ob und wie wir uns in unseren gängigen Formen der Kommunikation überhaupt verstehen.“