„Die Sammlung ist öffentlich, also gehört sie uns. Mal schauen, was wir haben!“
Ausgehend von dieser Idee habe ich verschiedene Bürger/innen der Stadt Dresden eingeladen, mit mir über Kunst zu sprechen – was sie mögen, was sie gern sehen würden – und mit meiner Hilfe ein Experiment zu wagen. Ich bat sie, Kunstwerke aus der Sammlung des Kunstfonds auszusuchen und als (Kunst-)Laien eine Ausstellung zu kuratieren. Zusammen mit fünf unterschiedlichen Gruppen von Menschen, die sonst nicht (beruflich) mit Kunst zu tun haben, entwickelte ich eine jeweils eigene Ausstellungsidee, die einen Teil der Gesamtpräsentation in der Motorenhalle bestimmt hat.
Insgesamt suchten die Projektteilnehmer fast 90 Grafiken, Gemälde, Fotografien, Plastiken, Videos, Objekte und Installationen aus der Zeit von 1949 bis 2010 aus dem Bestand des Kunstfonds aus. Silke Wagler, Leiterin des Kunstfonds, schrieb dazu: „Von Bedeutung ist, dass darunter nicht wenige Arbeiten zu finden sind, die lange nicht zu sehen waren und die ohne dieses besondere Projekt vermutlich auch für die nächste Zeit keine großen Chancen gehabt hätten, ausgestellt zu werden.“
Bei ihrer Auswahl suchten die einzelnen Gruppen Kunstwerke, die ihren ganz unterschiedlichen Erwartungen an Kunst entsprachen. Meine Rolle als Künstlerin und Projektinitiatorin war es, sie dabei zu unterstützen und zu beraten sowie eine Vorauswahl für jede Gruppe im Depot des Kunstfonds auszusuchen. Die Projektteilnehmer haben sich jeweils einen Titel für ihre Auswahl von Kunstwerken ausgedacht, sowie eigene kleine Texte für die Ausstellung verfasst:
Tatsächlich war nicht jede Gruppe mit den vorhandenen Kunstwerken der Sammlung zufrieden. Der Gruppe mit den jüngsten Teilnehmerinnen (Blue Pearls Cheerleader) fiel es schwer, die gewünschten lebensfrohen, dynamischen, optimistischen Gruppenbilder zu finden.
Das nahm ich als Anlass, um eine eigene neue Arbeit zu schaffen. Ich habe die von den Blue Pearls aufgestellten Kriterien spielerisch als „Auftrag“ wahrgenommen, den ich versucht habe, zusammen mit den Cheerleadern umzusetzen. Ich konzipierte und organisierte einen Auftritt der Cheerleader im Pflege- und Seniorenheim Clara Zetkin (DRK Dresden), wofür die jungen Frauen eine eigene Choreografie kreierten. Diese Performance habe ich, zusammen mit dem Fotografen Thilo Fröbel, fotodokumentiert. Aus diesen Fotos habe ich dann das neue Kunstwerk, *gold* geschaffen (Abbildung rechts unten). Die Fotomontage (in einem Leuchtkasten) wurde dann Teil der Ausstellung Mal schauen! Laien wählen Kunstwerke aus dem Depot.
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