Die Inspiration für die Arbeit Pflege: Zwischen Zwangshandlung und kultureller Heldentat lieferte das Jahrhunderthochwasser in Dresden (August 2002). Als die Depots der Dresdner Museen bedroht waren und schließlich auch geflutet wurden, trugen Kuratoren und unermüdliche Helfer Sachsens Schätze hoch in die Ausstellungsräume. Den unvergesslichen Bildern des heroischen Einsatzes, die in den Medien kursierten, folgten unzählige Abbildungen von Menschen bei der Pflege von „kulturellem Erbe“ sowie von anderen (auch banaleren) Gegenständen. Mich interessierte vor allem die Inszenierung dieser ‚pflegerischen Handlungen‘ für die Kamera: der Blick, die Gesten, die Haltung.
Ich fertigte eine umfangreiche Sammlung solcher Fotos aus der Zeitung an (die den Grundstein für diese Arbeit legte) und konzipierte, zusammen mit sechs jungen Studentinnen der Kunsthochschule in Dresden (HfbK), eine Reihe von Inszenierungen zum Thema. Die entstandenen Fotografien und das „making of“-Videomaterial wurden mit weiteren Bildmaterialien, Objekten und Film/Videoarbeiten in eine knapp 500 m² große Installation zusammengeführt.
Während der zehntägigen Ausstellung haben wir den Raum kontinuierlich verändert bzw. weiter definiert durch unsere tägliche ‚pflegerischen Maßnahmen‘ (Performances). Die Möglichkeit einer aktiven Teilnahme wurde von vielen Besuchern wahrgenommen.
Die verschiedenen Elemente dieser Ausstellung kommentierten sich wechselseitig bzw. ließen sich assoziativ aufeinander beziehen. Spurbar wurde dabei immer wieder der Zusammenhang von „Pflege“ und einer performativen Vorführung von Identität, wie auch die Obsessivität solcher Beschäftigungen.
Bei den Inszenierungen haben Thilo Fröbel (Kamera) und Robert Thiele (Video, Assistenz) mitgearbeitet.
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